Projekt
"Grabsteine"
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Geschichte
Leider
gibt es in Münchberg nur noch wenig bauliche Überreste aus der
Vergangenheit der Stadt. Viele Gebäude wurden durch die sechs Großbrände
zwischen 1534 und 1837 zerstört. Die ältesten Zeugnisse der
Münchberger Geschichte sind die Epitaphien aus den Jahren zwischen
1626 und 1756.
Sie sind aus "Wunsiedler
Marmor" gefertigt und zeugen von beachtlicher bildhauerischer Kunst.
Lange Zeit waren die Grabplatten verschwunden und wurden bei der Kanalisierung
des Feuerbaches nach dem Ersten Weltkrieg entdeckt. Sie dienten bis dahin
als Abdeckung des Baches. Mit der Schriftseite nach unten haben sie die
Zeit als "Kanalabdeckung" gut überstanden und ihr Zustand
hat sich in den 350 Jahren kaum verschlechtert.
Nach
dem Fund wurden die Grabsteine im Bauhof gelagert und man wollte sie als
Wandschmuck für eine damals geplante neue Leichenhalle verwenden.
Da der Bau aber nicht verwirklicht wurde, kamen fünf der gefunden
Grabsteine im Oktober 1953 an die Nordseite der Friedhofskirche. Ungeschützt
sind sie dort bisher dem rauhen Klima ausgesetzt und in diesen rund fünfzig
Jahren mehr verwittert, als in den gut drei Jahrhunderten davor. Die Inschriften
sind inzwischen kaum noch zu lesen.
Drei weitere Grabsteine befinden sich jedoch im Germanischen Nationalmuseum
in Nürnberg und sind dort in geschützten Räumen untergebracht.
Diese Grabplatten sind noch sehr gut erhalten und die Grabinschriften
sowie die Motive noch deutlich zu erkennen. Auf den Großaufnahmen
kann der unterschiedliche Zustand der einzelnen Grabsteine verglichen
werden. Details und Fotos dazu finden sich auf den unten folgenden Verweisen.
Historische Artikel
über die Grabsteine an der Münchberger Friedhofskirche
Die MHZ
berichtet im Mai 1953: "... Es ist sehr zu begrüßen,
daß man diese Denkmäler aus vergangenen Zeiten, die eine Zierde
des Münchberger Friedhofes bilden werden, in unsere Tage hinübergerettet
hat."
Im Evangelischen
Gemeindeblatt vom April 1954 schrieb vermutlich Pfarrer Mulzer
einen Artikel über die Anbringung und Geschichte dieser Grabsteine.
Maßnahmen
der MünchBürger zum Erhalt
Seit
2002 versuchen die MünchBürger den Verfall der ältesten
Relikte der Münchberger Geschichte zu stoppen. Am 16. April schlug
Dr. Pick vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die Verbringung
in geschützte Innenräume vor. Sein Nachfolger Dr. Mertens und
Herr Köppel vom Landratsamt Hof (Untere Denkmalbehörde) begutachteten
die Epitaphien Ende 2003. Im Juli 2006 nahm der Restaurator Herr Muth
die Schäden (Beispiel: Foto rechts) auf und erstellte einen Kostenvoranschlag
zur Erhaltung. Nach diesen Bemühungen der Familie Bauer gab es schließlich
am 6. Oktober 2006 einen Ortstermin mit Bürgermeister Fein, Dekan
Lechner und Prof. Dr. Dippold (Gutachter der Oberfrankenstiftung), um
mögliche Varianten der Rettung zu finden. Alle Denkmalpfleger und
Gutachter waren sich im Laufe der Jahre einig, dass die Epitaphien unbedingt
geschützt werden müssen, da sie sonst innerhalb eines Jahrzehntes
vollständig unleserlich und somit zerstört sein werden.
Die Unterstützung
des Denkmalamtes liegt vor und die MünchBürger haben dank ihrer
Initiative inzwischen auch EUR 20.000 an Spendenzusgagen erhalten. Nun
muss nur noch schnellstmöglich eine Lösung von den Beteiligten
gefunden werden, die von den Behörden genehmigt wird.
Dieses Projekt wurde
Ende Februar 2009 seitens der MünchBürger ohne Lösung abgeschlossen.
Trotz aller Bemühungen während der vergangenen Jahre, ist es
dem MünchBürger Verein nicht gelungen, diese Grabplatten, welche
einige der ältesten Relikte der Stadt sind, für die Nachwelt
zu erhalten.
Resümee:
Projektbeginn war der 16.4.2002 mit einem Ortstermin am Friedhof
(anwesend H. Dr. Pick Bay. Landesamt für Denkmalpflege Bamberg).
Projektende war der 4.11.2008. Hier fand das letzte Gespräch, in
Anwesenheit vom 1. Bgm. Fein, H. Wolfrum (Stadtbauamt), Dekan Lechner, H.
Scheler (Architekt), Fr. und H. Bauer (MünchBürger). Da wir seit dieser Zeit, bis 2009, keinerlei Informationen mehr erhalten haben, wurde
mit Schreiben vom 23.2.2009 an Dekan Lechner (Kopie an Dr. Kahle, Denkmalamt
Bamberg, H. Bgm. Fein, H. Dietel, LRA Hof) das Projekt Grabsteine, seitens
der MünchBürger, beendet.
Begründund für diesen Schritt ist, dass ein Projekt über
einen Zeitraum von 6 Jahren weder glaubwürdig noch vermittelbar ist.
Der Wille, die Grabsteine zu erhalten war weder von der Kirche, noch von
der Stadt vorhanden.
Für Münchberg, mit seinen überaus "reichen Kulturgütern",
ist es eigentlich eine Katastrophe.
Mehr zu diesem Projekt
finden Sie auch unter "Presseberichte" auf unserer "Infos"-Seite.
Die fünf Münchberger
Epitaphien
An der Nordwand der Friedhofskirche sind diese fünf Grabplatten
von links nach rechts angebracht:
Ähnliche Grabplatten
im Germanischen Nationalmuseum
Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg sind drei weitere Grabsteine
aus dieser Zeit im Kreuzgang ausgestellt, welche an Verstorbene der Münchberger
Familie Fraaß erinnern:


† 1626:
Andreas Fraaß, Stadtorganist
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† 1644/47:
Grabstein für zwei Kinder von Johann Fraaß
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† 1671:
Johann Fraaß (mit Frau), Bürgermeister von Münchberg
von 1639 bis 1671
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In den Ausschnittsvergrößerungen
ist der gute Zustand dieser im Museum ausgestellten Grabplatten im Vergleich
zu den in Münchberg verbliebenen gut zu erkennen.
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