Gebäude Nummer 21 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich unter dem rechten Fenster.
Im Jahr 1631 wird Nikolaus Hannamann als erster Apotheker in Münchberg erwähnt. Vermutlich befand sich seine Apotheke in einem Gebäude unterhalb des Rathauses. Als Christian Reuther 1672 die Apotheke übernahm, wird der Standort nachweislich bestätigt. 1690 kaufte er das gegenüberliegende Haus in der Ludwigstraße und verlegte seine Apotheke dort hin. Sein Nachfolger Daniel Gottfried war gleichzeitig auch einer von vier Bürgermeistern, die sich vierteljährlich mit den Amtsgeschäften abwechselten. Ihm wurde sein Apothekerprivileg 1720 bestätigt, so dass keine zweite Apotheke in Münchberg eingerichtet werden durfte. Anderen Bürgern war es verboten mit Waren zu handeln, die dem Apotheker zuständen. Unter Christian Ernst Friedrich Lotz begann der berühmte Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner 1794 hier seine Apothekerlehre. Nachdem er zwischenzeitlich auf Wanderschaft war, kehrte er 1802 wieder in die Stadtapotheke zurück und arbeitete bei Lotz als Provisor.
Beim großen Stadtbrand am 12. August 1837 wurde nahezu die komplette obere Stadt eingeäschert, auch die Stadtapotheke. Das unterhalb angrenzende Nachbargebäude, das Königliche Landgericht, brannte ebenfalls ab. Nach diesem Großfeuer wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wo man das Landgericht und das in der Hofer Straße ebenso zerstörte Rentamt wieder aufbauen könnte. Letztendlich wurde 1838 vom Innenministerium beschlossen, beide Ämter an ihren alten Standorten wieder aufzubauen. Jedoch musste das Landgericht vergrößert werden. Daher wurde das Apothekergrundstück hinzu gekauft. Im Gegenzug konnte der Apotheker Barth in der Ludwigstraße 28 seine Apotheke neu errichten, da er dort die Brandstätten des Maurermeisters Kraus erhielt.
Mit „Eisenbahnapotheker“ bezeichnet wird Hermann Jaeger. Sein Interesse galt dem Lokomotivenbau und der Eisenbahn. Trotzdem schlug er die pharmazeutische Laufbahn ein und studierte in Erlangen. Er wurde erster Militärapotheker in Bayreuth und übernahm 1895 die Stadtapotheke in Münchberg. Als Nachfolger übernahm sein Enkel Dr. Ferdinand Strasser 1953 die Apotheke in der Ludwigstraße. Inzwischen hatte sich das Stadtzentrum von der oberen in die untere Stadt verlagert und es gab es seit 1949 eine zweite Apotheke in Münchberg. Daher entschloss sich Dr. Strasser den Standort aus wirtschaftlichen Gründen zu verlegen und so befindet sich die Stadtapotheke seit dem 11. November 1953 an der Ecke Bayreuther Straße/Bahnhofstraße. Diese führt heute sein Sohn Ferdinand.
Weitere Informationen zu den Apotheken finden Sie im Band 3 zur Stadtgeschichte „Das Gesundheitswesen der Stadt Münchberg von den Anfängen bis 1972“.