Gebäude Nummer 19 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich rechts neben dem Eingang.
Im Jahr 1775 ließ der Kammerrat Johann Achatius Vogel das erste Kasten- und Kammeramt in der Ludwigstraße 13 erbauen. Er verkaufte es 1784 für 1.600 Gulden an die markgräfliche Regierung, die es dem Kastenamtmann als Wohnung und Büro anwies. Nach dem Übergang des Fürstentums Bayreuth an das Königreich Bayern wurde 1811 aus dem ehemals preußischen Kammeramt Münchberg ein Rentamt altbayerischer Prägung.
1823 brannte das Kastner Anwesen ab und wurde danach 1824 in die Hofer Straße 12 verlegt. Dort wurde das Königliche Rentamt durch das Großfeuer 1837 erneut vernichtet. Nach diesem Stadtbrand diskutierte man Vorschläge, das Landgericht und das Rentamt künftig nebeneinander zu errichten. Aber sowohl der gemeinsame Platz in der Hofer Straße, als auch der beim Landgericht in der Ludwigstraße wurden nicht verwirklicht. Bei der letzteren Variante befürchtete man eine Brandgefahr für das zusätzlich zu erbauende Rentamt durch die anliegenden Gebäude aus Holzwerk und Schindeln. Gegen die Idee beide Behörden außerhalb des Stadtzentrums neu aufzubauen, protestierten die Gewerbetreibenden, da sie Kundenschwund befürchteten. So wurden beide Behörden wieder an ihren alten Stellen errichtet. „Durch allerhöchste Entschließung vom 20. April 1838 haben seine königliche Majestät zu genehmigen geruht, dass das hiesige Rentamtsgebäude auf dem Platz des abgebrannten ehemaligen Rentamts wieder aufgebaut werde.“ Da dieses Gebäude ursprünglich lediglich als Privathaus errichtet wurde, wünschte man sich den Ankauf angrenzender Grundstücke für eine Erweiterung, um Akten besser verwalten und sicherer vor Bränden geschützt aufbewahren zu können. Auch für den im Amt untergebrachten Beamten forderte man mehr Wohnraum. Mehr Platz für Zufahrten und Sicherheitsabstände zu den angrenzenden Häusern waren ebenso Gegenstand des Schriftverkehrs mit dem Staatsministerium der Finanzen, welches viele Forderungen aber als nicht notwendig ablehnte. Zwischenzeitlich wurde am 24. Oktober 1839 an die Königliche Bauinspektion Hof berichtet, dass der Besitzer Lenzner das Nachbargrundstück an den Schreinermeister Söllner aus Schlegel (Großvater vom Luftschiffkapitän Georg Hacker) verkauft habe. Die Kammer des Inneren in Bayreuth verfügte jedoch fünf Tage später, dass „der Verkauf des Lenznerschen Grundstücks an einen Dritten bis zu erfolgter allerhöchster Entschließung unvollzogen bleiben solle.“ Letztendlich kaufte das Rentamt am 10. Januar 1840 die Stadel-Brandstätte mit Gärtchen vom Kaufmann Lenzner und seiner Gattin für 400 Gulden. Das Königliche Rentamt wurde schließlich mit einem Anbau im Rentamtshof neu errichtet.
Das Königliche Rentamt wurde 1894 schräg gegenüber in die Hofer Straße 1 verlagert, wo sich heute noch das Finanzamt als Nachfolgebehörde befindet.