Eine durchgehende spektakuläre Stadtmauer, wie man sie teilweise aus anderen Städten des Mittelalters kennt, gab es in Münchberg nicht. Erzählungen, Darstellungen und Zeichnungen mit einer solchen Mauer, die Münchberg umschließt finden sich zwar, aber diese entsprechen nicht in allen Details der Wirklichkeit.
Allerdings war um die damalige Stadt eine Befestigung vorhanden. Entlang der Ludwigstraße befand sich das Stadtzentrum und seitlich davon standen weitere Gebäude. Dieser Stadtkern war hauptsächlich durch das natürliche Gelände geschützt, da hinter den Außenwänden der Häuser nach Osten und Westen jeweils die Hanglage ausgenutzt wurde.
Von der Hofer Straße aus gelangte man am Klosterplatz durch das Obere Stadttor in die Ludwigstraße. Ein einfacher Weg führte östlich im Bereich der heutigen Bismarckstraße an der Stadt vorbei. Um sich den Zoll für die gepflasterte Ludwigstraße zu sparen, gab es auch die Möglichkeit über den unbefestigten Unteren Graben westlich an Münchberg vorbei zu fahren oder zu reiten.
Aus Richtung Sparneck kam man durch den Kreuzberghohlweg nach Münchberg. Nach dem Überqueren der Pulschnitz erreichte man die Poststation, die außerhalb der Stadtbefestigung lag. Die Kulmbacher Straße führte zum Unteren Stadttor. Durch dieses gelangte man über die Torgasse hinauf in die Ludwigstraße. Oberhalb vom Unteren Stadttor befand sich das evangelische Pfarrhaus mit dem Dekanat. Die dicken Außenmauern dieses Gebäudes dienten gleichzeitig als Stadtmauer (Foto oben). Bis heute ist dieses Bauwerk erhalten. Entlang der Pfarrgasse erstreckt sich die mächtige Stadtmauer noch wie damals. Vermutlich gab es einen Verbindungsteil (siehe Foto rechts), der die Lücke zwischen dieser noch bestehenden Stadtmauer und der Ostseite der Luther-Schule schloss. In weiterer Verlängerung nach Norden folgte der Hang am Oberen Graben. Die Außenwände der dortigen Häuser dienten bis zum Oberen Stadttor als Schutzbefestigung.
Ein Modell, das Münchberg Mitte des 18. Jahrhunderts zeigt, lässt erahnen, wie die Stadt ungefähr ausgesehen haben könnte. Die durchgehende Mauer mit Wehrgang und Wachtürmen entlang der Stadtgrenze existierten in dieser Form wohl nicht. Das Video soll aber das Aussehen der Münchberger Kernstadt zur damaligen Zeit veranschaulichen.