Gebäude Nummer 9 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich rechts neben dem Eingang zur Hofer Straße.
Im Jahr 1892 zählte man in Münchberg 744 Schüler. Aufgrund dieser hohen Schülerzahl entschied der Stadtmagistrat 1893 ein neues „Schulhaus II“ zusätzlich zur Luther-Schule zu errichten. Der Bau begann im Frühjahr 1895. Er wurde im November des Jahres fertiggestellt und die Schule eingeweiht. Sie war zweistöckig, enthielt acht Lehrzimmer, von denen zwei in einen geräumigen Turnsaal umgewandelt wurden. Es wurden sechs Schulklassen von der 2. bis 7. Jahrgangsstufe unterrichtet. Die Hausmeisterstelle schrieb man mit einem Jahreseinkommen von 250 Mark aus, wobei Wohnung, Holz und Licht frei waren. Sogar der Bau zweier Arrestzellen wurde 1905 genehmigt. „Infolge wiederholter Anstände bei der Erteilung des Fortbildungsschulunterrichts hat sich die Errichtung eines Arrestlokals im Schulhaus II als dringende Notwendigkeit erwiesen“. Für 42.000 Mark erhielt das Gebäude 1911 ein 3. Stockwerk und eine Dampfheizung. Nun befanden sich in der obersten Etage drei neue Schulsäle und ein Zeichensaal. In den nächsten Jahren wurden neue Fenster eingesetzt, Waschbecken in den Klassenräumen installiert, eine Warmwasserheizung eingebaut und Renovierungsarbeiten durchgeführt.
1933 wurde das Schulhaus II in nach dem Gauleiter und bayerischen Kultusminister in „Hans-Schemm-Schule“ umbenannt. Während des zweiten Weltkrieges war das Gebäude als Lazarett eingerichtet. Nach 1945 teilten sich die 26 Klassen der Volksschule das Haus mit den Schülern der Verbands-Berufsschule. Das nur schwer aufrechtzuerhaltende Schulwesen kam vollends zum Erliegen, als die Besatzungsmacht dort ihre Truppenunterkünfte einrichtete. Nach deren Abzug waren sämtliche Lehrmittel und Einrichtungen zerstört oder verschwunden. Erst im Oktober 1945 konnte wieder unterrichtet werden. Der Flüchtlingsstrom hatte zusätzlich viele hundert Kinder ins Kreisgebiet gebracht. Wenige Lehrkräfte standen so sehr vielen Schülern gegenüber. 1946 nannte man die „Hans-Schemm-Schule“ in die heutige Parkschule um.
Den stark ansteigenden Schülerzahlen begegnete der Münchberger Stadtrat mit der Genehmigung eines Erweiterungsbaus nach Süden. 1970 wurde dieser der Parkschule übergeben. Im Anschluss daran wurde noch im gleichen Jahr der Altbau grundlegend renoviert und umgebaut. Dabei entstanden ein moderner Werkraum und ein Naturlehreraum.
2016 wurde der Schulbetrieb wegen geringer Schülerzahlen wieder eingestellt.