Das Untere Stadttor bildete den Abschluss der Torgasse Richtung Kulmbach und war jeweils seitlich an die Wohnhäuser angebaut (Foto rechts).
Seinen genauen Standort kann man dem Situationsplan nach dem großen Stadtbrand 1837 entnehmen. Zu dieser Zeit war es jedoch kein fester Wehrturm mehr, wie das Obere Stadttor. Vielmehr war es ein Torhaus, das dem Metzgergesellen Johann Adam Braun gehörte; er war auch der Besitzer des rechts angrenzenden Wohnhauses. Über der Tordurchfahrt befand sich ein Zimmer, in dem früher der Stadtmusikus wohnte. Bei den Großbränden in der Nacht vom 8. auf 9. und vom 10. auf 11. Juli 1845 wurden mehr als 30 Häuser vernichtet. Der vordere Teil der Kulmbacher Straße brannte ab und auch die mit Schindeln gedeckten Dächer des Braunschen Anwesens zerstört. Da aber das links angrenzende Limmersche Gebäude in der Kulmbacher Straße abgebrannt war und die Reste abgebrochen werden mussten, stürzte auch das Torhaus zusammen. Das aus Bruchsteinen bestehende Gewölbe des Torhauses stand mit der vorderen Giebelseite an das Wohnhaus an und hielt dem großen Gewicht nicht mehr stand. Auch ein Teil vom Braunschen Haus fiel mit ein.
Nach langen Diskussionen mit der örtlichen Brandschaden- und Schätzungskommission sowie der Regierungskommission wurde Braun mit 1.083 Gulden entschädigt. Einen Wiederaufbau zog man nicht in Betracht, da bei einem erneuten Brand des Schindeldaches die höher liegenden Pfarrwohnungen, Dekanatsgebäude und die Kirche gefährdet waren. Für die Last eines härteren Daches waren die noch stehenden Umfassungsmauern nicht geeignet, daher wurde schließlich das ganze Anwesen abgetragen. Da nun auch das zweite Stadttor nicht mehr existierte, ging damit auch das Gesicht Münchbergs als ehemals befestigte mittelalterliche Stadt verloren.
Ein 3D-Modell vom Unteren Stadttor können Sie als PDF-Datei (46 MB) ansehen, zoomen und drehen oder als Animation (AVI-Datei) aufrufen.
In Google Earth können Sie das Untere Stadttor ansehen, wenn Sie unsere HMW-Datei für Google Earth herunter laden.