August-Horch-Schule (mit Verweis auf berühmte Münchberger)

August-Horch-SchuleDas berufliche Schulwesen in Münchberg lässt sich bis ins Jahr 1820 zurückverfolgen. Die heutige August-Horch-Schule (Außenstelle des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Hof – Stadt und Land) wurde am 25. Juli 1986 eingeweiht. Zu dem Neubau kam es, nachdem der Kreisbaumeister in einem Gutachten feststellte, dass das alte Berufsschulgebäude (Luther-Schule) nicht für einen erforderlichen Umbau geeignet ist. Am 06.07.2004 erhielt die damals zur Staatlichen Berufsschule Naila gehörende Außenstelle Münchberg den Namen „August-Horch-Schule“. Bei der Namensgebung ist es darum gegangen, jemanden zu finden, der mit wirtschaftlichem Aufschwung sowie mit Technik und Innovation in Zusammenhang gebracht werden kann. Schnell kam man auf August Horch, der die letzten Jahre seines Lebens in Münchberg verbracht hat. Die Ausbildung der KFZ-Mechatroniker und Automobilkaufleute an dieser Schule begünstigte die Namensgebung. Durch die Fusion der Landkreis- mit der Stadtberufsschule Hof am 01.08.2004 wurde die Schule an der Schützenstraße zur Außenstelle der Berufsschule Hof und ist heute Teil des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Hof – Stadt und Land. Im Schuljahr 2013/2014 besuchten 760 Schüler die Schule, die eine gewerbliche und eine kaufmännische Abteilung führt. Der gewerbliche Bereich beheimatet die Ausbildungsrichtungen Metalltechnik mit den Berufen KFZ-Mechatroniker und Industriemechaniker/Feinwerkmechaniker sowie die Bereiche Holztechnik und Agrarwirtschaft. Der kaufmännische Bereich umfasst die Berufe Automobilkaufleute, Bürokaufleute, Industriekaufleute und die kaufmännische Grundklasse.

 

Berühmte Münchberger

Der Historische Münchberg Weg endet an der nächsten Station und neben den zahlreichen Gebäuden mit interessanter Vergangenheit, verweisen wir an dieser Stelle auch auf einige Personen, die Bürger von Münchberg waren und über die Grenzen der Stadt hinaus berühmt wurden. An den Häusern, die Bezug zu den Berühmtheiten haben, sind Infotafeln angebracht. Auf Google Earth sind diese Berühmtheiten-Gebäude mit "BG" markiert.

August Horch

August Horch
Autopionier

Georg Hacker

Georg Hacker
Luftschiffkapitän

Johann Wolfgang Döbereiner

Johann W. Döbereiner
Chemiker

Robert Zahn

Robert Zahn
Stickmaschinenbauer

Ludwig Zapf

Ludwig Zapf
Heimatforscher

Cornelia Vetterlein

Cornelia Vetterlein
Schönheit

 

August Horch lebte von 1945 bis 1951 in Münchberg

Horch im Audi vor der Schoedels VillaAugust Horch wird am 12. Oktober 1868 als Sohn des Dorfschmieds im Moseldorf Winningen geboren. 1882 beginnt er eine Schmiedelehre in der väterlichen Werkstatt und begibt sich anschließend auf Wanderschaft bis nach Ungarn und Serbien. Ab 1888 studiert er am Technikum Mittweida und schließt drei Jahre später als Betriebsingenieur ab. Bei der Firma Benz in Mannheim arbeitet er ab 1896 als Betriebsleiter und konstruiert dort Motoren.

Seine erste eigene Werkstatt gründet er 1899 in Köln. In der Folgezeit plant, erprobt und verkauft August Horch verschiedene Motorwagen. Da seine Werkstatt zu klein wird, produziert er ab 1902 in Reichenbach/Vogtland und zwei Jahre später eröffnet er die A. Horch & Cie. Motorenwagenwerke AG in Zwickau. Nach Differenzen in seiner Firma gründet er 1909 die August Horch Automobilwerke GmbH und benennt diese nach Prozessen wegen Namensmissbrauches im Jahr darauf in Audi Automobilwerke mbH um. Audi ist die lateinische Übersetzung seines Familiennamens. Unter dieser Bezeichnung werden nun weitere Autos gebaut und imposante sportliche Erfolge erzielt.

1920 verlässt August Horch den Vorstand der Audiwerke und zieht mit seiner Frau Anneliese und seinen beiden Adoptivkindern nach Berlin, wo der erfolgreiche Motorenkonstrukteur als Sachverständiger tätig wird.

Horch Hochzeit mit Else Kolmar in der Stadtkirche Münchberg1922 wird ihm die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Braunschweig verliehen. 1933 beruft man ihn in den Aufsichtsrat der neu gegründeten Auto Union AG (Audi, DKW, Horch und Wanderer) in Chemnitz. Nach dem er in Berlin ausgebombt wurde, verlagert er Gegenstände nach Sachsen und übersiedelt 1944 endgültig nach Langenhessen bei Werdau.

Ende Juni 1945 gelingt ihm die Flucht nach Oberfranken, wo er kurz in Schwarzenbach an der Saale und Helmbrechts eine Unterkunft findet und letztendlich ab 1. Oktober von den amerikanischen Besatzern in der Schoedels Villa in Münchberg untergebracht wird. Seine seit vielen Jahren schwer kranke Frau verstirbt 1946 in Berlin, zwei Tage nach seinem Adoptivsohn Eberhard. In der Münchberger Stadtkirche heiratet August Horch am 9. Juli 1948 seine Pflegetochter Else Kolmar (Foto rechts). Sie engagierte sich schon über 15 Jahre als Haushälterin, da seine Ehefrau Anneliese schon zu der Zeit gesundheitlich nicht mehr in der Lage dazu war.

Von Münchberg aus beteiligt er sich an der Neugründung der Auto Union GmbH in Ingolstadt. Zudem wurde der Autopionier von der Regierung berufen, als Gutachter und Sachverständiger bei den Südwerken GmbH (verlagerte Krupp-Werke) in Kulmbach mitzuwirken. Amerikanische Journalisten interviewen ihn in Münchberg und Bekannte meinen, dass eine Zusammenkunft mit Henry Ford herbeigeführt werden könnte, doch der amerikanische Autobauer stirbt 1947.

Beim Hofer Dreieckrennen „Rund um den Otterberg“ darf Horch als Ehrengast unter 50.000 Besuchern dabei sein. Seinen Lebensabend verbringt er in Münchberg mit seiner Frau Else und seiner Schäferhündin Trixi.

August Horch in der Schoedels VillaAuch hat er bis zuletzt regelmäßig geschäftlichen und privaten Briefverkehr. In seinem letzten persönlichen Brief schreibt Bundespräsident Theodor Heuss an August Horch: „Ihre Verdienste um das deutsche Automobilwesen sind unschätzbar.“

In der Schoedels Villa (Foto rechts) arbeitet Horch an einem technischen Buch über die Anfänge des deutschen Automobilwesens, aber er kann es nicht mehr vollenden. Am 3. Februar 1951 verstirbt der geniale Konstrukteur und Audi Gründer nach einem schweren Leben, geschwächt durch sein hohes Alter von 82 Jahren. Als letzter Gruß seines Alterssitzes Münchberg steht auf den violetten Schleifen des Trauerkranzes: „Dem verdienten Autopionier und Bürger unserer Stadt“. Neben den Familienangehörigen waren Pfarrer Mulzer, Bürgermeister Specht mit Stadtratsmitgliedern und Hans Fleißner von der ADAC Ortsgruppe Münchberg als Trauergefolge zusammen gekommen, um Dr. h. c. August Horch das ehrende Geleit auf seiner Fahrt zur Autobahn zu geben. Seinem letzten Wunsch nachkommend, wird er mit dem Auto in seinen Geburtsort Winningen überführt und dort begraben.

Hier an der August-Horch-Schule ist eine Tafel über sein Leben, insbesondere über seinen letzten Lebensabschnitt in Münchberg, angebracht. Darauf sind auch einige Bilder aus Horchs Zeit in unserer Stadt zu sehen.

Mehr zu August Horch und seinen Autos kann man im August Horch Museum in Zwickau erleben.

 

Georg Hacker wurde 1870 in Münchberg geboren

Der Luftschiffkapitän Georg Hacker wurde am 18. Januar 1870 zusammen mit seinen Drillings-Schwestern Babette und Alwine in Münchberg geboren. Das Geburtshaus stand in der heutigen Luisenstraße 3 zwischen den HMW Stationen H28 und H29. An dem Gebäude ist eine Infotafel angebracht. Hackers Mutter war die Zimmermeistertochter Magdalena Margaretha Friederike Söllner aus Schlegel. Der Vater Adam Hacker war Stationskommandant der bayerischen Gendarmerie in Schwarzenbach an der Saale und wurde 1875 als Bankdiener zur königlichen Filialbank nach Hof versetzt, wohin er seine Familie mitnahm. Im Jahr 1900 kam das 21. Kind auf die Welt.

Nachdem der junge Georg einige Zeit lang als Piccolo im Hotel „Zum weißen Lamm“ gearbeitet hatte, schloss er Bekanntschaft mit einem Amerikaner, der durch Zufall von der künstlerischen Begabung des Jungen erfahren hatte und ihn zu einer Ausbildung in die USA mitnehmen wollte. Georg Hacker strebte den Beruf eines Kapitäns oder Missionars an. Der Vater indes, der in seinem Sohn seit jeher einen zukünftigen Soldaten sah, wandte sich daraufhin mit der dringenden Bitte, Georg in die Reihen der deutschen Streitkräfte aufzunehmen, an den „eisernen Kanzler“ Otto von Bismarck persönlich, der ihn im Alter von 15 Jahren als bis dato jüngsten Matrosen zur deutschen Marine schickte. Seine Strebsamkeit brachten ihn schließlich nach erfolgreichen Einsätzen in den Kolonialkriegen in die Position eines Steuermannes ehe er, dem Ruf des renommierten Professors Dr. Karl Börgen folgend, zum deutschen Marine-Observatorium in Wilhelmshaven wechselte. Am 18. August 1907 bewarb er sich schließlich auf eine Annonce, die er in der Zeitung gelesen hatte, als Obervermessungssteuermann beim Grafen von Zeppelin. Dieser lud ihn postwendend zu einem Gespräch nach Friedrichshafen ein und gab ihm den Posten, um ein lenkbares Starrluftschiff zu konstruieren.

Hacker Zeppelin Pfingstfahrt über MünchbergIn den Reihen der „Männer von Manzell“, wie sich die Gefährten des von der Bevölkerung anfangs stark belächelten Grafen nannten, begann Hacker seine Arbeit am Steuer der neuen „Luftschiffe“, sowie am Reißbrett, wo er bei deren Entwicklung mitwirkte. In der Folgezeit überzeugte man selbst die lautesten Kritiker von der Funktionsweise des „starren Systems“, einem mit Aluminiumgerüst verstärkten Ballon. Im Jahre 1909 machte sich Hacker schließlich zusammen mit dem Grafen und einigen anderen Besatzungsmitgliedern an Bord des Luftschiffes LZ 5 zu einer sogenannten „Dauerfahrt“ auf. Diese Pfingstfahrt kündigten auch die die Zeitungen in Münchberg und dem Fichtelgebirge an. Davon angespornt setzten die Münchberger Schulkinder einen Brief an den berühmten Sohn ihrer Stadt und den Grafen auf: „Wir haben gelesen, dass Sie mit Ihrem Luftschiff nach Berlin fahren. Wir bitten Sie über Münchberg zu kommen und fahren Sie recht niedrig und langsam. Wir werden Sie mit unseren Wiesenfest-Fahnen erwarten. Lieber Herr Graf, erfüllen Sie bitte unseren Wunsch. Viele Schulbuben.“ Gerührt von diesen Zeilen verlegten Graf von Zeppelin und Georg Hacker kurzerhand die Route über das Fichtelgebirge und näherten sich am 30. Mai 1909 unter dem Beifall der Bewohner langsam aber sicher unseren heimischen Gefilden. Ein Augenzeugenbericht aus dem „Boten vom Waldstein“ vom 2. April 1909 soll an dieser Stelle den majestätischen Anblick, den das Luftschiff bot, in Worte fassen: „Kurz nach 10 Uhr wurde bekannt, dass das Zeppelin’sche Luftschiff unterwegs sei und sich bereits in der Bayreuther Gegend befinde. Natürlich kam alles in Bewegung und verfolgte mit Interesse das Erscheinen und die Weiterfahrt des 136 Meter langen Luftschiffes, das von hier aus fast ¾ Stunden zu sehen war, wenn man hier auch sonst nicht so vom Drehwurm befallen war, wie die Berichte aus anderen Orten lauteten. Auf dem Waldstein kam die Nachricht gegen halb 11 Uhr an und das zahlreiche Ausflugspublikum besetzte sofort die Schüssel, die Burgruine und alle anderen erhöhten Punkte. Mit großer Freude wurde auch dort droben der kühne Segler der Lüfte begrüßt. Sehr anständig war es von dem Luftschiff, dass es sich uns trotz der verschiedenen Manöver, die es in der Luft ausführte, bis zum Entschwinden immer von der Seite zeigte, im Gegensatz zu den Besuchern eines anderen Berges, denen Z II, wie zu lesen war, beim Entschwinden das Hinterteil zeigte!“ Auch in Münchberg waren alle höher gelegenen Punkte besetzt und die Einwohner warteten auf dem Kreuzberg, auf der Maulschelle, im Stadtpark sowie in Dachfenstern und auf Dächern auf den hellgrauen Koloss, der sich kurz nach 11 Uhr aus Richtung Gefrees näherte (Foto oben). Die Münchberger Heimatzeitung schreibt hinterher: „Ein unbeschreiblicher Jubelsturm brauste vom Kreuzberg her. Der kühne Eroberer der Lüfte hat uns mit einem Pfingstgruß von Grandioser Wirkung überrascht.“ Kapitän Georg Hacker beschreibt diesen Moment über seiner Heimatstadt später gewohnt sachlich in seinen Memoiren so: „Ich warf an einen Verwandten einen Kartengruß hinab. Dann ging es die Stadt hinauf. Ein Blick noch nach Schlegel, die Geburtsstätte meiner seligen Mutter. Und dann Kurs auf Hof.“ Die Karte wurde im Haberbachfeld gefunden und galt Gustav Hegenberger.

Hacker ZeppelinsteinNur drei Monate später überquerte am 28. August ein zweites Mal ein Luftschiff Münchberg und Hof. Mit dem Erfolg dieser sogenannten „Kaiserfahrt“ hatte Graf von Zeppelin endgültig sein Ziel erreicht: Der Kaiser war begeistert, ebenso das deutsche Volk und die Weltpresse. Der Siegeszug der Luftschiffe konnte beginnen. Den Überfahrten widmete man im Fichtelgebirge vielerorts Gedenksteine und sogenannte „Zeppelineichen“, wie man sie noch heute in Reinersreuth am Fuße des Waldsteins besuchen kann. Davor steht ein Gedenkstein (Foto rechts).

Georg Hacker, der noch während des ersten Weltkriegs verschiedene Maschinen kommandierte, leitete ab 1920 den Luftschiffhafen in Potsdam und zog sich Mitte der 30er Jahre langsam aus dem aktiven Dienst zurück. Als 1936 das neueste Fabrikat der Zeppelin-Werke, LZ 129, zu seiner ersten Fahrt aufbrach, nahm Hacker dies zum Anlass, seine Memoiren herauszugeben, die er unter dem Titel „Die Männer von Manzell“ publizierte. Er schloss mit den Worten „Wir grüßen das neue Luftschiff des Jahres 1936, das Länder und Völker verbindend durch die Lüfte ziehen und für Deutschland werben soll.“ Nur ein Jahr später explodierte LZ 129, das den Namen „Hindenburg“ erhalten hatte und, entgegen der Intention des Zeppelin-Konzerns mit Hakenkreuzen versehen worden war, bei Lakehurst in Amerika und riss 36 Menschen mit in den Tod. Diese Explosion blieb bis heute eines der tragischsten Unglücke der Luftfahrtgeschichte. Die Nationalsozialisten, allen voran Hermann Göring, der der friedlichen Nutzung der „Giganten der Lüfte“ von vornherein kritisch gegenüber gestanden hatte, ließen daraufhin sofort alle Fahrten stornieren. Die Schiffe wurden kurze Zeit später verschrottet, die Fertigungshallen gesprengt. Damit war der Traum des Grafen zu Ende. Sein langjähriger Kamerad und erster Zeppelin-Kapitän Georg Hacker wurde von Hundertausenden auf seinen Fahrten über Deutschland gefeiert und starb im Alter von 77 Jahren 1947 in Potsdam. Die Wiedergeburt der kleineren „Zeppeline“, wie man die Luftschiffe zu Ehren ihres Erfinders nennt, hat der Luftfahrtpionier Hacker zwar nicht miterlebt, doch hat er sich seinen Platz in der Geschichte der Luftfahrt gesichert. Bis heute rechnet man auf seine Initiative hin mit nautischen Einheiten.

 

Johann Wolfgang Döbereiner begann 1794 seine Apothekerlehre in Münchberg

Johann Wolfgang Döbereiner wurde am 13. Dezember 1780 in Hof geboren und starb am 24. März 1849 in Jena. Er war Chemiker, gilt als Vordenker für die Entstehung des Periodensystems und ebnete mit der Untersuchung von Platin den Weg zur Katalyse.

Als Sohn eines herrschaftlichen Kutschers und Landarbeiters wuchs er auf einem Rittergut in Bug bei Weißdorf in ärmlichen Verhältnissen und mit unzureichender Schulbildung auf. Sein Vater wurde später der Gutsverwalter und weckte Johann Wolfgang Döbereiners Interesse an der Natur. In der Münchberger Stadtapotheke soll der Junge zwei chemische Versuche des Apothekers Christian Ernst Friedrich Lotz beobachtet haben und davon so beeindruckt gewesen sein, dass er auch diesen Beruf erlernen wollte. Im Gegensatz zu Döbereiners Mutter, war sein Vater davon nicht begeistert. Letztendlich durfte der Junge aber beim Weißdorfer Pfarrer die ersten Latein-Kenntnisse erwerben.

1794 begann er seine Apothekerlehre in der Stadtapotheke in Münchberg (damals im Bereich H14), seine anschließende fünfjährige Wanderschaft führte ihn bis nach Straßburg. Dort konnte er bei Privatgelehrten und Anstalten der aufgehobenen Universität seine fehlende Schulbildung in Botanik, Mineralogie, Chemie und Pharmazie nachholen. Hier verfasste er auch seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten. 1802 kehrte Döbereiner zurück nach Münchberg und arbeitet bei Lotz als Provisor. Er schaffte es aber nicht, sich als Apotheker selbständig zu machen. So gründete er in Gefrees eine Drogen- und Landesproduktenhandlung mit einer kleinen Fabrik für pharmazeutisch-chemische Präparate.

Am 24. April 1803 heiratet er Clara Henriette Sophie Knab. Sie war die Tochter von Christian Friedrich Gotthelf Knab, Hochfürstlich-Brandenburgisch-Bayreuthischer Rat und Kastenamtmann in Münchberg. In seinem Fabriklabor machte Döbereiner Entdeckung, die in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurden, wodurch Naturwissenschaftler auf ihn aufmerksam wurden. In Gefrees gönnte man dem Zugezogenen jedoch nichts und zeigte ihn schließlich an, weil er keine Apothekerkonzession besaß und auch kein gelernter Kaufmann war. Daraufhin verließ Johann Wolfgang Döbereiner mit seiner Familie Gefrees und kam in dem baumwollverarbeitenden Betrieb seines Schwagers in Münchberg unter. Dort konnte er Verbesserungen wie die Chlorbleiche in der Färberei und Bleicherei einführen. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage wurde ihn dann jedoch im Knabschen Unternehmen gekündigt. Daraufhin fand er im Gut St. Johannes bei Bayreuth eine Anstellung als Leiter der Brauerei und Brennerei, so dass er gerade so seine Frau und seine drei Kinder ernähren konnte.

Döbereiner FeuerzeugDurch die Veröffentlichungen seiner Untersuchungen von praktischen chemischen Problemen wurde man allerdings auf ihn aufmerksam und berief ihn 1810 mit einer außerordentlichen Professur für Chemie und Technologie an die Universität Jena. Er wurde dort vor allem wegen seiner Vielseitigkeit geschätzt. Döbereiner wurde chemischer Berater von Goethe und machte die Bekanntschaft mit Großherzog Carl August von Weimar. Das verhalf ihn auch, sich in verschiedener Branchen einzubringen, beflügelt durch die sich damals stark entwickelnde Wirtschaft. Er beschäftigte sich erfolgreich mit der Verbesserung von Fabrikationsverfahren, so dass er nun genügend Einkommen hatte, um seine inzwischen acht Kinder versorgen zu können. Er forschte viel in der katalytischen Wirkung der Platinmetalle, was 1823 zur Entwicklung des Döbereinerschen Platinfeuerzeugs führte und ihn berühmt machte. Bis dahin musste man Feuer mühselig mit Stahl, Feuerstein und Zunder entfachen. Vom Döbereiner Feuerzeug (Foto rechts) wurden etwa 20.000 Stück verkauft und es wurde noch bis ins 20. Jahrhundert hinein in Schleiz produziert. Eines steht im Museum Bayerisches Vogtland in Hof.

Das Gesetz der Triaden war die zweite große Entdeckung, die Döbereiner machte. Er stellte fest, dass Brom in seinen Eigenschaften nur graduell verschieden von Chlor und Jod war. Schon früher entdeckte er Zusammenhänge zwischen Calcium, Strontium und Barium sowie Ähnlichkeiten in der Dreiergruppe Schwefel, Selen und Tellur. 1829 veröffentlichte er seine Ergebnisse der Anordnung von 30 der damals bekannten 53 Elementen in Dreiergruppen, aber seine Zeitgenossen glaubten eher an einen Zufall und nicht an die große Bedeutung dieser Triaden-Regel. Diese bildete aber eine wichtige Grundlage für das 1870 entwickelte Periodensystem der Elemente.

Johann Wolfgang Döbereiner verstarb als Vater von neun Kindern am 24. März 1849 in Jena. Nahe Münchberg ist am Rittergut in Bug, wo er seine Kindheit verbrachte, eine Gedenktafel angebracht. Eine Infotafel am ehemaligen Landratsamt kennzeichnet die Stelle, an der bis 1837 die Stadtapotheke stand, in der Johann Wolfgang Döbereiner tätig war.

 

Robert Zahn wurde 1861 in Münchberg geboren

Der berühmte Stickmaschinenkonstrukteur Robert Zahn wurde am 23. März 1861 in Münchberg (heutige Bismarckstraße 56 zwischen H11 und H12) geboren. Sein jüngerer Bruder hieß Richard und ihr Vater war Christian Karl Zahn, der mit Johanna-Louise Jahreis verheiratet war. Zusammen hatten sie fünf Kinder. Nachdem seine Firma in Konkurs ging, verließ er seine Familie und wanderte 1865 nach Amerika aus, weil er wohl Ärger mit seinen Geschäftspartnern befürchtete.

Robert Zahn ging bis 1873 in Münchberg zur Schule und wechselte anschließend für drei Jahre auf die Gewerbeschule in Hof. Ab 1876 studierte er drei Jahre am Technikum in Mittweida, von wo ihn ein Onkel, der das Studium finanzierte, wegen mangelnder Studieneinstellung aber zurück nach Münchberg holte. Was in der Zeit von 1879 bis 1882 passierte, ist nicht belegt. Er könnte jedoch, unter der Kuratel des Onkels, in Oberfranken eine gewerbliche Lehre absolviert haben.

Robert Zahn Stickmaschinen1882 fing Zahn in der Stickmaschinenfabrik Kappel bei Chemnitz als Techniker an. Dort arbeitete er zwölf Jahr lang, aber die Firmenleitung bremste den Eifer des ehrgeizigen Konstrukteurs aus. So wechselte er zur Konkurrenz in die Chemnitzer Wirk- und Stickmaschinenfabrik Hilscher. Zusammen mit seinem Chef Max Hilscher meldet er 1895 zwei Reichspatente an. Im Jahr darauf unterschrieb er einen Arbeitsvertrag bei der Vogtländischen Maschinenfabrik in Plauen. Nachdem er zwischenzeitlich bei der weltgrößten Maschinenstickerei, der Feldmühle AG in der Schweiz, tätig war, kehrte er 1900 wieder zur Vomag nach Plauen zurück. Im folgenden Jahr begannen die Plauener mit der Herstellung von Jaquard-Stickautomaten und schlossen dafür ein Lizenzabkommen mit der Feldmühle AG ab. Als Direktor von mehr als 3.000 Mitarbeitern und eines der erfolgreichsten Maschinenbauunternehmen reiste Robert Zahn viel in durch Europa und nach Amerika. Er wollte jedoch nicht länger Lizenzgebühren für das Schweizer Gröbli System bezahlen und so entwickelte der ehrgeizige Maschinenbauer mit seinem Vomag-Team einen eigenen Stickautomaten. Von ihm wurden in drei Jahren über 2.000 Stück verkauft, die nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in der Schweiz, in Böhmen, Frankreich, Russland, Italien und den USA ratterten. Die Automaten-Maschinen „System Zahn“ waren das Beste weltweit. Zahn-Schiffchenstickmaschinen standen auch in Oberfranken, die letzte wurde 2014 in Selbitz abgebrochen. Unter Direktor Robert Zahn entwickelte sich auch sehr erfolgreiche das zweite Standbein der Vomag, der Bau von Rotationsdruckmaschinen. In dieser Zeit wurden 1908 und 1912 die jeweils größten Rotationsdruckmaschinen Europas sowie 1912 die weltweit erste Rollenoffsetdruckmaschine gebaut.

Robert Zahn prägte die Entwicklung und den Bau von Stickmaschinen maßgeblich mit. Er starb am 21. Januar 1914 in im Krankenhaus in Leipzig und hinterlässt vier Kinder. Nach seinem Tod reichte der Nachlassverwalter ein Patent zur Stoffdrücker-Vorrichtungen an Stickmaschinen ein, so dass Zahn 1915 postum ein weiteres Patent erteilt wurde.

In der Plauener Schaustickerei wird sein Erbe lebendig bewahrt und gepflegt, dort können die historischen Stickmaschinen in Funktion bewundert werden können.

 

Ludwig Zapf wurde 1829 in Münchberg geboren und verbrachte auch sein Leben hier

Ludwig Zapf GrabLudwig Zapf wurde am 16. Dezember 1829 in Münchberg (Kulmbacher Straße 11 zwischen H27 und H28) geboren und starb am 25. August 1904. Er war Verleger, Besitzer und Redakteur des von seinem Vater Karl gegründeten Münchberger Amts-und Wochenblattes. Die Redaktion des Münchberger Amts-und Wochenblattes übernahm er schon 1845.

Ludwig Zapf galt als engagierter Heimatforscher und war Münchberger Stadtschreiber. Meist befassten sich seine prähistorischen, heimatgeschichtlichen und volkskundlichen Abhandlungen, Aufsätze sowie Beiträge mit seiner Heimat rund um das Fichtelgebirge. Er setzte sich aktiv für die Errichtung eines Stadtarchivs und den Bau der Lokalbahnen nach Helmbrechts und Zell ein.

Seit 1893 ist er Ehrenbürger der Stadt Münchberg und in den 1920er Jahren ist hier eine Straße nach ihm benannt worden.

Auch weit über seine Heimat hinaus erlangte Ludwig Zapf Bekanntheit und Wertschätzung. 1871 wurde er korrespondierendes Mitglied der internationalen Anthropologenkongresse in Budapest und 1880 in Lissabon. Einige seiner Werke sind der „Sagenkreis des Fichtelgebirges“ von 1873, das „Waldsteinbuch“ von 1886 und das „Fichtelgebirgsalbum“ von 1892. Neben der Friedhofskirche steht bis heute sein Grabstein (Foto rechts). An seinem Geburtshaus in der Kulmbacher Straße 11 (kurz vor H28 Furt) ist eine Infotafel angebracht.

 

Cornelia Vetterlein wurde 1811 in Münchberg geboren

Cornelia VetterleinKammerreferendair und Steuerrektofikations-Kommissair Johann Karl Martin Vetterlein und seine Frau Johanna Rosalia, die eine Tochter des Bayreuther Hofgärtners Schneider war, hatten fünf Töchter. Als älteste der Kinder wurde Cornelia Vetterlein am 25. Dezember 1811 in Münchberg (H14, heutige Ludwigstraße 14) geboren. Sie heiratete am 10. Oktober 1843 den Reichsfreiherrn Franz Ludwig Friedrich von Künßberg auf Hain-Schmeilsdorf und gebar ihm eine Tochter. Am 5. März 1862 verstarb Christiana Antoinette Cornelia Johanna Vetterlein in Schmeilsdorf bei Kulmbach.

Für die Schönheitengalerie König Ludwigs I. malte Joseph Karl Stieler am 14. April 1828 ein Porträt von ihr (Bild rechts). Stieler wurde 1820 zum Hofmaler ernannt und schuf fast alle der 36 Porträtmalereien von Frauen mit adeliger als auch bürgerlicher Herkunft für die berühmte Schönheitengalerie im Schloss Nymphenburg. Darunter auch die Tänzerin Lola Montez, welche die Geliebte des Königs war.

Heinrich Heine schrieb in den 1840er-Jahren in seinen Lobgesängen auf König Ludwig über Ludwig I. und seine Schönheitengalerie folgende Zeilen:

Das ist Herr Ludwig von Bayerland,
Desgleichen gibt es wenig;
Das Volk der Bavaren verehrt in ihm
Den angestammelten König.

Er liebt die Kunst, und die schönsten Fraun,
Die läßt er porträtieren;
Er geht in diesem gemalten Serail
Als Kunsteunuch spazieren.

 




Video: Luftaufnahmen August-Horch-Schule und Gebäude berühmter Münchberger


Texter, Autoren, Fotografen, Rechteinhaber oder Quellen:
Rainer Fritsch, Jürgen Pönisch, Adrian Roßner, Norbert Goßler, Heino Strobel, Daniel Bitterwolf, Edgar Seifert,
August Horch Museum Zwickau, Museum Bayerisches Vogtland Hof, Stadtarchiv
HMW Station: O10 August-Horch-Schule (Berühmte Münchberger) - Adresse: Schützenstraße 20