Scherdels Ruh' nach der ersten Innenstadtsanierung 1937
Der Bereich um die Scherdels Ruh‘ liegt das heutige Stadtzentrum, bis zum 19. Jahrhundert war dies noch entlang der Ludwigstraße in der oberen Stadt.
Im 20. Jahrhundert verlief die Hauptstraße nach Rehau direkt am Südufer der Pulschnitz. Nach Helmbrechts oder zur Autobahn konnte man von hier direkt über die Brücke (Foto ganz unten) die Karlstraße hinauf fahren.
Im Zuge der Hochwasserfreilegung in den 80er Jahren gab es viele unterschiedliche Pläne, wie man gleichzeitig das Zentrum unserer Stadt neu gestalten könnte. Daraus entstanden die heute noch relevanten Bereiche unseres Zentrums. Der Angerparkplatz wurde zwischen 1986 und 1988 angelegt. Die Fußgängerzone nördlich der Pulschnitz wurde rechtzeitig zum Stadtfest im September 1990 fertig und am 15. November eingeweiht. 1992 begann der Bau des 600 m3 fassenden Regenüberlaufbeckens auf der Südseite der Pulschnitz. Der neu gestaltete oberirdische Bereich wurde am 27. Juli 1994 eingeweiht. Gleichzeitig wurde der Verlauf der Bundestraße nach Rehau in diesem Bereich geändert.
Ein kleiner Park entstand hier erstmals während der ersten Innenstadtsanierung in den Jahren 1936/37 anstelle eines Anwesens, um das die Kirchenlamitzer Straße bis dahin herumgeführt werden musste. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend eher nüchtern, mit gestutzten Linden über einer Kiesfläche und einigen Ruhebänken ausgestattet (Foto oben rechts). Der 1994 neu angelegten Grünanlage fielen die Linden zum Opfer, denn die Scherdels Ruh‘ sollte grüner und größer werden. Den kleinen 1937 angelegten Park nutze auch der Münchberger Friseur Scherdel öfters, wenn er keine Kundschaft hatte und eine Pause einlegte. Sein Geschäft befand sich im dem kleinen Haus, das direkt links neben der heutigen Sparkasse stand. Da der Friseur Scherdel damals häufig auf der Parkbank ruhte, verfestigte sich im Volksmund bald die Bezeichnung Scherdels Ruh‘ für die Grünanlage. Als im Zuge der Hochwasserfreilegung der Pulschnitz der Park umgestaltet werden musste, entschied sich die Stadt zur Aufstellung einer Hommage an Herrn Scherdel, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte und sogar eine Bank zum Ausruhen stiftete. Die große Granithalbkugel zeigt als Kunstwerk den Friseur inmitten wallender Haare mit seiner Schere, wie er sich gerade ausruht (Foto rechts im Text). Auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Osten stand einst die Untere Mühle.