Gebäude Nummer 4 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich rechts vom Eingang.
Diese Barockkirche, ein Saalbau zu vier Achsen und fünf Achtel-Schluss mit Kreuzgratgewölben und stichbogigen Fenstern, mit ihrem hohen Walmdach, ihrer hellen Fassade und ihrem aufgesetzten einstöckigen, mit einer Zwiebelhaube versehenen Türmchen, ist das älteste Gebäude in der Stadt Münchberg. Es wurde in den Jahren 1746 und 1747 anstelle einer baufällig gewordenen Kapelle aus dem Jahr 1556 errichtet.
Beachtenswert sind, neben dem von Pilastern flankierten und von einem Sprenggiebel bekrönten Südportal, auch die gefederten Granitrahmungen der anderen drei Eingangstüren.
Dieses Gotteshaus mit dem sinnigen Namen „Zur Himmelspforte“ hat eine harte und bewegte Geschichte hinter sich. Es wurde in der Zeit zwischen 1759 und 1817 als Quartier für Kroaten und Panduren und als Militärmagazin missbraucht und musste anschließend umfassend renoviert werden. In den Jahren 1850, 1861, 1888, 1926, 1968 und 1993 standen wieder umfangreiche Renovierungsarbeiten an.
Obwohl in dieser Kirche die für die Barockzeit charakteristischen Deckengemälde fehlen und der Innenraum unverhältnismäßig schlicht und einfach gehalten ist, weist die einzigartige Stuckdecke mit ihren filigranen Verzierungen ebenso auf diese Zeit hin, wie die Emporen und der Kanzelaltar aus dem Jahr 1751.
Die zwei, auf ihrer Vorderseite von zwölf hölzernen Säulen getragenen Emporen, ziehen sich an drei Seiten um das Kirchenschiff herum. Ihre Brüstungen bestehen aus kleinen Holzsäulen, alles Unikate, die sich in Stärke und Form jeweils voneinander unterscheiden und Zeugnis von der heimischen Handwerkerkunst geben.
In der Mitte des Chorraumes steht der bereits erwähnte Kanzelaltar mit vier gewundenen Säulen und der Kanzel in der Mitte, unmittelbar über dem Altartisch stehend. Die Kanzel ist mit den Portraits der vier Evangelisten und deren Symbolen verziert. Hinter der Kanzel, quasi im ersten Stock des Altars, befindet sich eine kleine Stube, die ursprünglich wohl als Sakristei gedacht war. Auf dem Kanzeldeckel steht der auferstandene Christus. Gekrönt wird der Altar von einem goldenen Strahlenkranz mit dem Auge Gottes als Mittelpunkt. Darüber tut sich der Himmel auf, der mit einem über dem Ganzen schwebenden Vorhang, unter dem kleine Engelsköpfe hervorschauen, angedeutet wird. Zwei große Engelsgestalten zur Linken und zur Rechten, die eine mit einem mit Pfeilen gefüllten Köcher, die andere mit einem goldenen Kranz, sollen wohl auf den jüngsten Tag hinweisen.
Das Epitaph an der Südwand des Chorraums erinnert an den Superintendenten Johann Adam Roth, den Bauherrn der Kirche. Gegenüber an der Nordwand des Chorraums steht das Neustettersche Grabmal, ein Monument aus Sandstein von drei Meter Höhe und zweieinhalb Meter Breite. Dieses älteste Kunstdenkmal der Kirchengemeinde, das bereits in der Vorgängerkirche seinen Platz hatte, stammt vermutlich aus dem Jahr 1590 und erinnert an den markgräflichen Kastner zu Münchberg, Hans Neustetter und seine Familie.
So führt uns die Kirche „Zur Himmelspforte“ auf die Spuren in die Vergangenheit. Sie lädt uns aber auch ein zur Besinnung auf die Gegenwart und lenkt unseren Blick in die Zukunft.
Beim Gang um die Kirche sieht man den Grabstein von Ludwig Zapf und an der Kirchennordwand alte Epitaphien aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Mehr zu diesen fünf Grabplatten finden Sie auf der Projekt-Seite der MünchBürger.