Gebäude Nummer 22 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich rechts neben der Eingangstür.
Mitte des 19. Jahrhunderts ließ sich die Fabrikantenfamilie Fleißner, deren Textilbetrieb sich in der Helmbrechtser Straße befand, diese repräsentative Stadtvilla mit Walmdach errichten. Hier am Ende der Ludwigstraße begrenzte einst das Obere Stadttor die damalige Stadtbefestigung.
Diese Fabrikantenvilla weist neben dem Rathaus, dem ehemaligen Landgericht und anderen Gebäuden in der Ludwigstraße die typischen Formen des Gärtnerschen Rundbogenstils auf. Diese Bebauung geht auf den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1837 zurück und besteht in der einheitlichen Reihung zweigeschossiger Traufseithäuser, die aber inzwischen teilweise aufgestockt und modernisiert wurden. König Ludwig I. von Bayern ließ von seinem Hofarchitekten Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner die Landeshauptstadt München klassizistisch umgestalten. Auch in Münchberg wurde dieser Baustil übernommen und so finden sich in den jeweiligen Ludwigstraßen der beiden Städte interessante architektonische Ähnlichkeiten. So ist der Bereich um den Klosterplatz am ehemaligen Oberen Tor auf etwa dreieckigem Grundriss mit einheitlicher Bebauung entstanden.
Aus dem Besitz der Fabrikantenfamilie Fleißner ging das Haus in den Besitz der Stadt über und wurde zwischenzeitlich Sitz der Stadtsparkasse. Im Haustürgitter ist noch das Emblem der Sparkasse mit den Initialen SSM für Stadtsparkasse Münchberg und der symbolischen Mark über der Sparkasse dargestellt (Foto links). Im Keller existiert noch der alte eingemauerte Tresor (Foto rechts).
Später waren hier auch die Bibliothek, das Stadtbauamt und die Kämmerei untergebracht.
Heute wird die Villa privat und gewerblich genutzt. Im Erdgeschoss befindet sich eine Zahnarztpraxis.