Gebäude Nummer 12 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich links neben der Eingangstür.
Erstmals ist im Jahr 1609 ein Kommunbrauhaus in Münchberg am jetzigen Kirchplatz 19 nachweisbar, es dürfte jedoch schon geraume Zeit vorher existiert haben. 1805 wurde durch Fürst von Hardenberg der Bierzwang abgeschafft. Kauf und Verkauf von Bier war nun frei, daher konnten Wirte ihr Bier von da an auch von auswärts beziehen. 1811 gab es eine weitere gesetzliche Erleichterung, denn der Kommunbrauzwang wurde aufgehoben. Somit konnte jeder brauberechtigte Bürger daheim brauen und musste nicht mehr ins städtische Kommunbrauhaus.
In Münchberg war seit längerer Zeit das alte Kommunbrauhaus am Kirchplatz (später Spritzenhaus) marode. Karl Pöhlmann (Nützel-Bräu) hatte zu dieser Zeit das bedeutendste Privatbrauhaus im Ort. Viele brauberechtigte Bürger brauten nun bei ihm in der Ludwigstraße, weil er auch das notwendige Braugeschirr und die entsprechenden Einrichtungen hatte. Als 1850 das neue städtische Kommunbrauhaus in der Stammbacher Straße 1 eröffnet wurde, war die Stadt natürlich daran interessiert, diese Einrichtung rentabel zu machen. Es musste daher Kesselgeld bezahlt werden und das Umgelt (Biersteuer) war leichter zu kontrollieren. So gebot der Stadtmagistrat allen brauberechtigten Bürgern nur noch im eigenen Anwesen oder im Kommunbrauhaus zu brauen. Karl Pöhlmann wurde damit seine Existenzgrundlage genommen. Selbst seinem eigenen Bruder Heinrich wurde gerichtlich verboten bei ihm zu brauen. Heinrich Pöhlmann wurde gezwungen im Kommunbrauhaus zu sieden. Über diese Entscheidung des Magistrats war man so aufgebracht, dass die fünf Kommunbrauer Heinrich Pöhlmann (Bären-Bräu), Georg Meister (Bischoff-Bräu), Friedrich Holper (Mönchsbräu), Christian Meister und Matthäus Braun 1864 das Fünferbrauhaus (Bilder unten) als Genossenschaftsbrauerei direkt gegenüber in der Kulmbacher Straße gründeten. Daraus entstanden später die drei eben in Klammern genannten Münchberger Privatbrauereien.
Im Jahr 1913 wurden im Kommunbrauhaus 127 Gebräue verzeichnet.
Von 1890 bis 1964 war hier das Staatliche Eichamt untergebracht, welches aus der städtischen Eichanstalt hervorging.