Gebäude Nummer 1 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".
Das Schild befindet sich links neben der Eingangstür.
Um 1224 wird Munchiberc erstmals urkundlich erwähnt und 1298 mit „Civitas" als Stadt im Rechtssinne bezeichnet. Am 13. Juli 1364 bekam Münchberg durch die Herren von Sparneck die Privilegien und Rechte der freien Reichsstadt Nürnberg verliehen.
Seit 1488 besitzt man ein Rathaus, das aber durch Brände mehrmals zerstört wurde und etwas weiter südlich stand. Nach dem Brandunglück 1631 wurde es zwei Häuser weiter oben an der heutigen Stelle neu errichtet. 1729 und 1837 fiel das Rathaus abermals dem Feuer zum Opfer. Beim Neubau 1840 wurde das südlich angrenzende Haus mit einbezogen, so dass das Rathaus nun etwas breiter wurde. 1953 entstand die Terrasse an der Straßenseite, um einen ebenerdigen Eintritt zu ermöglichen. 1956 erweiterte man das Gebäude im rückseitigen Hof mit Büroräumen und Garagen. 1981 erfolgte ein völliger Umbau unter Auflagen des Denkmalschutzes, nachdem sich das Dach seit 1840 um bis zu 65 Zentimeter gesenkt hatte und die Tragfähigkeit wegen Fäulnis und Pilzbefall gefährdet war. Bei der Renovierung wurde auch das Türmchen abgenommen, welches im Zweiten Weltkrieg als Beobachtungsposten bei Fliegerangriffen diente. Vor dem Ersten Weltkrieg hingen sogar zwei Glocken im Turm, die dann aber zu Munition eingeschmolzen wurden. Der große Anbau auf der Westseite konnte 1987 von der Stadtkämmerei und dem Bauamt bezogen werden. Im Inneren des Gebäudes wird seit 1883 eine Steintreppe aus Granit genutzt. Im Gang sind Kreuzgewölbe zu erkennen und die Wände sind mit Textilarbeiten der örtlichen Textilfortbildungsanstalten verziert. Der Sitzungssaal hat drei Buntglasfenster und im Treppenhaus hängt ein Ölgemälde, welches die Verleihung der Stadtrechte darstellt.
Von 1867 bis 1967 war die Polizei, und bis 1921 die Sparkasse, mit im Gebäude untergebracht, das im Klenze-Stil erbaut wurde. Rechts an Eingang sind noch Eisenstäbe vorhanden, an denen das Maß für Fuß und Elle genommen werden kann. Im Dachgeschoss befand sich der Speicher für das markgräfliche Zehntgetreide. Unter der Freitreppe links vom Eingang befand sich das Narrenhäuschen als Strafgerät zur Ahndung geringer Vergehen, ähnlich wie am Pranger wurde der Delinquent hier der Öffentlichkeit präsentiert.